Kongress Pakt für Prävention 2017:
Gemeinsam psychosoziale Gesundheit in der Stadt stärken!
Kongress mit Werkstattcharakter: Die Teilnehmenden waren aufgefordert, Empfehlungen zum Thema „Psychosoziale Gesundheit in der Stadt“ zu erarbeiten.
Mehr als 130 Teilnehmer*innen nahmen am 28. September am Kongress Pakt für Prävention (PfP) zum Thema „Gemeinsam psychosoziale Gesundheit in der Stadt stärken!“ teil.
Nach den einführenden Worten der HAG-Vorsitzenden Prof. Dr. Corinna Petersen-Ewert betonte Klaus-Peter Stender, Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz (BGV), dass in diesem Jahr ausdrücklich zu einem Arbeitskongress mit Werkstattcharakter eingeladen wurde, um folgende Themen zu bearbeiten und zu Empfehlungen zu kommen:
- Wie kommen wir zu Strukturen für mehr psychosoziale Gesundheit in der Stadt?
- Was können Sozialräume beitragen, damit psychosoziale Gesundheit gefördert wird?
- Welchen Beitrag können bestehende Projekte guter Praxis zum Thema psychosoziale Gesundheitsförderung leisten?
- Was sind Qualitätsmerkmale für die Stärkung psychosozialer Gesundheit in der Stadt?
Stender wies auf die veränderte Rolle des Paktes für Prävention hin, der eine beratende Funktion für die Gremien der Landesrahmenvereinbarung übernommen hat, und hier die fachliche Expertise aller Akteure des Paktes gefordert ist. Er machte deutlich, dass die erarbeiteten Empfehlungen aus dem diesjährigen Kongress für die Konkretisierung von Zielen und Handlungsschwerpunkten zur Umsetzung der Landesrahmenvereinbarung genutzt werden. Stender stellte die aktuellen bundesweiten Entwicklungen der Umsetzung des Präventionsgesetzes dar. In Hamburg sei es gelungen, sich auf ein gemeinsames und abgestimmtes Vorgehen aller Sozialversicherungsträger und der BGV zu verständigen. Dieser Prozess wird auch in den nächsten Monaten noch Zeit und Austausch erfordern.
Im anschließenden Vortrag „Psychosoziale Gesundheit in der Stadt fördern – Impulse aus dem Erfahrungsaustausch“ fasste Christiane Färber von der Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz die Empfehlungen aus einem Erfahrungsaustausch mit verschiedenen Expert*innen im Rahmen des PfP am 11. Juli zusammen. Färber hob sozialräumlich orientiertes Vorgehen, den Aufbau von Gesundheitsförderungs- und Präventionsketten sowie die Stärkung der Beteiligung und der Peer-Ansätze als notwendige Ansätze hervor und warb für einen frühen Beginn geeigneter Maßnahmen. Sie betonte die notwendige Förderung von Koordination, Austausch und Vernetzung der verschiedenen Akteure in den Bereichen Gesundheitsförderung, Prävention und Rehabilitation. Wichtig sei die Beratung und Begleitung von Schul- und Kitapersonal beim Erkennen und Einordnen von psychischen Auffälligkeiten von Kindern. Hamburg hat die Bestandsaufnahme sozialräumlicher Angebote in den drei Schwerpunktregionen (Süd, Mitte/Ost, Nordwest) fast abgeschlossen und erarbeitet in der Schwerpunktregion Nordwest eine Strategie zur Förderung der psychosozialen Gesundheit.
In anschließenden „Murmelgruppen“ tauschten sich die Kongressbesucher*innen zu folgenden Fragen aus:
- Was soll Hamburg aus Ihrer Sicht bedenken, wenn es den Fokus auf psychosoziale Gesundheit legt?
- Was bedeutet das aus Ihrer Sicht für notwendige oder hilfreiche Strukturen?
Prof. Dr. Petra Wihofszky von der Hochschule Esslingen beleuchtete in ihrem Vortrag „Are you ready? Gesundheitsförderung im Sozialraum – Zusammenarbeit und Beteiligung“ die Gelingensfaktoren für die Zusammenarbeit im Rahmen von Gesundheitsförderungs- und Präventionsketten. Die Ergebnisse des Forschungsprojektes KEG (Kommunale Entwicklung von Gesundheitsstrategien: Wissenschaft und Praxis im Dialog) zeigen, dass Ressourcen für die Netzwerkarbeit, Qualifizierungs- und Beratungsangebote für Fachkräfte, Instrumente als Support für die Zusammenarbeit (z.B. ein Selbsteinschätzungstool für die Sozialraumdiagnostik) sowie die Einbeziehung und Umsetzung der Anliegen von Adressaten*innen von entscheidender Bedeutung sind. KEG ist ein Teilprojekt des Forschungsverbundes PartkommPlus und wird vom BMBF gefördert.
Im Anschluss diskutierten die Teilnehmer*innen in kleinen Gruppe und trugen ihre Empfehlungen zu folgender Fragestellung zusammen: „Was können Sozialräume beitragen, damit psychosoziale Gesundheit gefördert wird?“
Am Nachmittag fanden drei Werkstattgespräche statt, in denen sich insgesamt neun Praxisprojekte präsentierten:
- Werkstatt 1: Förderung der Resilienz und der Gesundheitskompetenz
- Werkstatt 2: Stärkung von Teilhabe und Gemeinschaft
- Werkstatt 3: Förderung von niedrigschwelligen Zugängen
Zum Abschluss wurden die Werkstatt-Ergebnisse in einer Posterpräsentation gezeigt.