Dokumentation

Kongress Pakt für Prävention 2018:
Psychosoziale Gesundheit gemeinsam in Hamburg fördern

27.09.2018
Hamburg // Wälderhaus

Die Finanzierung von regionalen Strategien und Aktivitäten zur Förderung der psychosozialen Gesundheit stand im Mittelpunkt des Pakt-Kongresses am 27. September im Wälderhaus in Wilhelmsburg.

Am 27. September 2018 tagte zum siebten Mal der Kongress Pakt für Prävention (PfP). Über 130 Teilnehmer*innen trafen im Wälderhaus, um zum Thema „Psychosoziale Gesundheit gemeinsam in Hamburg fördern – Fokus Finanzierung“ zu tagen.

In ihrer Eröffnungsansprache begrüßte Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks die Arbeitsgemeinschaft Rehabilitation, ein Trägerzusammenschluss von psychosozialen und rehabilitativen Einrichtungen, als neue Unterzeichnerin des PfP. Sie betonte die Bedeutung des Paktes für Prävention, der mit seinen bisher rund 120 Partner*innen auch künftig eine wichtige Rolle bei der Umsetzung des Präventionsgesetzes in Hamburg spielen wird. Insbesondere die lokalen Vernetzungsstellen erreichen sozial benachteiligte Menschen und unterstützen die Entwicklung regionaler Strategien in benachteiligten Stadtteilen. Wichtige Ziele seien dabei eine noch stärkere Bündelung von Aktivitäten und gemeinsame Handlungsschwerpunkte, so Prüfer-Storcks. In diesem Zusammenhang sei eine flexible und effektive Finanzierung nötig, von der es für Hamburg bereits einige erfolgreiche Ansätze gibt.

Prof. Dr. Corinna Petersen-Ewert, Vorsitzende der Hamburgischen Arbeitsgemeinschaft für Gesundheitsförderung e.V. (HAG), wies darauf hin, dass mit dem Thema Finanzierungsarchitektur eine Empfehlung aus dem letzten Kongress aufgegriffen wurde. Die HAG bewertet es positiv, dass der Pakt für Prävention den Mut aufbringt, ein Thema aufzugreifen, bei dem es zwar schon ein paar Umsetzungserfahrungen gibt, aber auch noch etliche Unklarheiten bestehen.

In ihrem daran anschließenden Vortrag Mental Health in all Policies: Psychosoziale Gesundheit mit verschiedenen Instrumenten in der Stadtentwicklung fördern zeigte Prof. Dr. Heike Köckler, Professorin für Sozialraum und Gesundheit am Department of Community Health der Hochschule für Gesundheit (hsg) in Bochum auf, wie im Politikfeld Stadtentwicklung finanzielle Ressourcen für mehr psychosoziale Gesundheit aktiviert werden könnten. Hier betonte sie insbesondere das Bundesprogramm „Zukunft Stadtgrün“, das Baugesetzbuch und den Leitfaden „Gesunde Stadt“, die den Rahmen und Hinweise bieten, um Gesundheit in die Stadtplanungsprozesse einzubringen.

Renate Siegel, Referentin für Soziale Stadtentwicklung in der Sozialbehörde in Bremen, nimmt gemeinsam mit dem Bauressort die Geschäftsführung der Umsetzung des Programmes Wohnen in Nachbarschaften (WiN) wahr. In ihrem Vortrag Das kommunale Bremer Handlungsprogramm „Wohnen in Nachbarschaften“ (WiN) – Gelingensfaktoren und Herausforderungen beschrieb sie das Programm, das ressortübergreifend ausgerichtet ist. Damit wurde eine Verknüpfung von relevanten fachlichen Handlungsansätzen erreicht. WiN existiert seit 20 Jahren und verfolgt die Verbesserung alltäglicher Wohn- und Lebensbedingungen in Gebieten mit besonderen Entwicklungsbedarfen (Soziale Stadt-Gebiete). In den ersten Jahren wurden die Mittel aus unterschiedlichen Ressorts „vor der Klammer“ gebündelt. Inzwischen werden die Mittel im Haushalt zwar der Bauverwaltung zugeführt, sie gelten aber immer noch als „gemeinsamer Topf“.

In seinem Vortrag über Möglichkeiten und Grenzen einer rechtskreisübergreifenden Finanzierung kommunaler Präventionsangebote stellte Prof. Dr. Dr. Christian Bernzen zunächst verschiedene Formen von (Ko-)Finanzierung öffentlicher Sozialleistungen dar und informierte danach über mögliche Modelle. Insbesondere hob Prof. Bernzen die Bedeutung der Befähigung der verschiedenen Träger zu neuen Abrechnungsformen hervor. Deutlich wurde, dass das SGB genug rechtliche Möglichkeiten bereithält, die noch nicht ausgenutzt werden. Eine Möglichkeit, vielfältige Leistungen in ein Finanzierungssystem zu integrieren, ist ein Trägerbudget, so wie es sich in Hamburg bereits im Bereich der Eingliederungshilfe bewährt hat.

Nach den einführenden Vorträgen am Vormittag wurden während waren die Teilnehmer*innen gefragt. In der „Gemeinsamen Reflexion“ zum Thema Neue sektor- und trägerübergreifende Finanzierungswege im Sozialraum (Stadtteil, Quartier) zur Stärkung der Gesundheitsförderung diskutierten sie, entwickelten Anregungen und trugen diese für zusammen für die Gesprächsrunde der Expert*innen. Fragen und Anregungen bezogen sich insbesondere auf sektorenübergreifende Quartierszentren, auf Beratung für Träger in Finanzierungsfragen, auf komplexe Trägerbudgets mit regionalem Bezug sowie auf ein „Mut-Budget“ – einen Fonds zur Absicherung von im Voraus erbrachten Leistungen nach SGB I.
Das Ziel der anschließenden Gesprächsrunde war es, das Thema Finanzierungsfragen aus Sicht der beteiligten Hamburger Akteure zu diskutieren, sowie Erfahrungen auszutauschen, Möglichkeiten und Grenzen auszuloten.

In den parallel stattfindenden Werkstätten wurden Möglichkeiten und konkrete Anstöße zur gemeinsamen Finanzierung und Zusammenarbeit entwickelt. In der Pause wurden mit einer Posterpräsentation die Werkstatt-Ergebnisse im Überblick gezeigt. Bei dem gemeinsamen Abschluss gab es die Möglichkeiten zum Austausch in Kleingruppen in Bezug auf die Themen des Kongresses.

Den musikalischen Abschluss machte der Chor Sounddrops, der die Teilnehmer*innen begeisterte. Im Rahmen der Evaluation des Kongresses wurden die Möglichkeit zur Vernetzung, sowie neue Erkenntnisse und Anregungen als gewinnbringend bewertet.

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